Brief von Aruna, Leiterin des Heimes Sahayogj
Wir finden langsam zur Normalität zurück, trotz Nachbeben.
Absolut nicht normal und sehr problematisch ist die indische Wirtschaftsblockade gegen Nepal. Das größte Problem ist der Treibstoffmangel. Inzwischen ist Treibstoff für private Fahrzeuge nicht mehr erhältlich, genauso wie Gas. Wir kochen nun auf elektrischen Herden. Auch das ist problematisch, weil auch Strom nur zeitweise verfügbar ist.
Die Lebensmittelsituation ist derzeit noch schlimmer als nach dem Beben. Die Preise sind enorm gestiegen, z.B. kosten Zwiebeln statt 60-80Rupien inzwischen bis zu 220 Rupien pro kg. Für Benzin und Gas würden hohe Preise bezahlt ( 500 R/l statt 103 R/l, 5.000 R per Gaszylinder statt 1415 R), aber es ist weder Benzin noch Gas erhältlich.
Schulen schließen, weil es keine Busse mehr gibt (die Leute fahren mit dem Rad oder gehen zu Fuß). Auch Banken arbeiten nur zeitweise. In Bezug auf die laufenden Inspektionen durch die Behörden sind wir in einer echten Zwickmühle, da sie Standards verlangen, die wir in dieser schweren Lage nicht mehr erfüllen können. Das alles ist sehr frustrierend.
Am 15. Oktober feiern wir Dashain, unser größtes Fest. Es ist die Zeit, in der wir eigentlich die Götter mit neuen Kleidern, gutem Essen, mit Tänzen und Drachensteigen feiern möchten. In diesem Jahr fürchten wir, dass diese schöne Festzeit traurig und freudlos wird. Wie sollen wir unseren Kindern erklären, dass es in diesem Jahr nichts zu feiern gibt?
Wir hoffen dass es in diesen Tagen die Situation normalisiert und wir doch ein wenig Freude am Feiern finden werden.
Alles Liebe Aruna
Namaste!